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Vor zehn Jahren wurde die Eigenheimzulage abgeschafft. Ein Nachruf (18. Januar 2016)

Es passiert derzeit viel in der Immobilienbranche. Energieeinsparverordnung, Wohnimmobilienkreditrichtlinie und Sachkundenachweis sind nur einige der Stichworte, die uns 2016 beschäftigen werden. Da bleibt für den Blick zurück meist nicht viel Zeit. Trotzdem wollen wir ihn heute wagen, denn vor zehn Jahren wurde mit der Eigenheimzulage die vielleicht attraktivste staatliche Vergünstigung abgeschafft, die es für Bauherren in Deutschland je gab.

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Kurz zur Erinnerung: Mit der Eigenheimzulage sollte die Anschaffung selbstgenutzten Wohneigentums gefördert werden. Wer zwischen 1996 und 2003 für sich selber ein Haus oder eine Wohnung baute oder kaufte, der bekam - verteilt auf acht Jahre - rund 20.000 EUR geschenkt. Gehörten Kinder zum Haushalt, fiel die Förderung noch üppiger aus. Die Einkommensgrenzen waren so hoch, dass die meisten Antragsteller die Förderung bekamen.

In den Jahren 2004/2005 wurde die Eigenheimzulage gekürzt. Mit auf acht Jahre verteilten 10.000 Euro plus Kinderbonus war sie jedoch immer noch ein relevanter Faktor. Ende 2015 war Schluss, da dem Staat die Förderung zu teuer wurde. Es gab viel Kritik an dem Geldsegen - manche Argumente waren berechtigt, viele vorgeschoben, etliche unberechtigt.

Wir haben diese Zeit hautnah miterlebt. Ohne Übertreibung können wir sagen, dass die Eigenheimzulage etlichen Kunden bis Ende 2005 massiv geholfen hat, den Schritt von der Miete zum Eigentum zu schaffen. Besonders profitierten Haushalte, die Banken gerne als "Schwellenhaushalte" bezeichnen - also Familien unter der Einkommensgrenze, mit einem oder mehreren Kindern, deren Eigenkapitaldecke eher dünn war und die auf den Geldsegen des Finanzamts besonders angewiesen waren. Etliche dieser Familien haben wir begleitet und mit vielen haben wir noch Kontakt. Nahezu alle diese Kunden sind sehr froh, dass sie damals den Schritt gewagt haben.

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Auch wenn inzwischen viel Zeit vergangen ist, lohnt es sich zu lesen, wie im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD die Abschaffung der Zulage angekündigt wurde:

Die Eigenheimzulage wird zum 1. Januar 2006 abgeschafft. Wohneigentum genießt bei den Bürgern eine besonders hohe Akzeptanz im Rahmen der privaten Altersvorsorge. Daher werden wir das selbst genutzte Wohneigentum zum 1. Januar 2007 besser in die geförderte Altersvorsorge integrieren. Die Diskriminierung gegenüber anderen Formen der Altersvorsorge wird im Interesse einer echten Wahlfreiheit für die Bürger beseitigt.

Heute, zehn Jahre später, löst diese Formulierung immer noch Kopfschütteln bei mir aus.

Überhaupt hat sich der Wind für Bauherren massiv gedreht.

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Im Gegenzug wird gerne auf die niedrigen Zinsen verwiesen. Doch mittel- und langfristig wird sich dieses Zinsniveau nicht halten lassen, und dann wird man sehen, wie viele Familien das Abenteuer Hausbau noch wagen.

Unser Eindruck ist: Im Gegensatz zu früher hat der Staat schlicht kein ernsthaftes Interesse daran, dass sich seine Bürger Wohneigentum anschaffen. Einen anderen Schluss lassen die politischen Entscheidungen der letzten Jahre nicht zu.

Anders als bei der Abschaffung der Zulage angekündigt, hat es keine adäquate Alternativförderung gegeben. Auch in Zukunft ist dies nicht zu erwarten. Bauherren müssen den Bau ihres Eigenheims aus eigener Kraft stemmen.

Unsere Kunden auf diesem Weg auch in Zukunft zu begleiten, das ist unsere Aufgabe, das ist unsere Mission, das ist unsere Leidenschaft.

Herzlichst Ihr

Unterschrift

P.S. Die Fotos zeigen Häuser unserer Kunden, die in den Jahren 2004/2005 mit der Eigenheimzulage gebaut haben.


Mehr über die Eigenheimzulage:

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Logo der KfW

Mehr über die aktuellen Programme der KfW:

Icon www.kfw.de

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