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Wie finanziere ich ein Tiny House? (30. Juni 2019)

"Über den Wolken, muss die Freiheit so grenzenlos sein..." − ebenso wie auf dem offenen Meer. Wer mal auf einem Hausboot oder Segelboot ein paar Tage verbracht hat, wird das Gefühl kennen: Wenige Dinge genügen, um sich wohl zu fühlen. Ein bisschen Besteck, ein paar Gläser oder Becher reichen bereits, um die Hightech-Küche zu vergessen. War es nicht erst so ... kürzlich im letzten Dänemark-Urlaub, in dem man seine Zeit in einem Ferienhäuschen verbracht hat. Frei, schlicht und schön. Erfahrungen wie diese legen die Frage nahe: Was braucht man zum Leben? Wie viel Platz? Wie viele Dinge um sich? Tiny-Häuser liegen voll im Trend. Vermutlich, weil sie eine intelligente Variante der Einsicht sind, dass weniger oftmals mehr ist. Frei zu sein, hat viel mit Befreiung zu tun − gerade auch von Sachen, die sich über die Zeit hinweg ansammeln. Wer das so sieht, muss sich nicht bescheiden; sie oder er trennt vielmehr zwischen wichtigen und unwichtigen Dingen. Die Tiny-Häuser (auch Midi- oder Modulhäuser) − mit Rädern oder ohne − sind auf diese Weise Ausdruck einer modernen, selbstbestimmten Lebensführung.

VW-Bus in schoener Landschaft

Tatsächlich sind die kleinen mobilen Eigenheime auch deswegen so angesagt, weil sie eine Alternative zu den Plagen städtischer Mietverhältnisse bieten oder zu den Lasten einer klassischen Familienimmobilie. Sie sind clean, green und auch hinsichtlich des ökologischen Fußabdrucks ganz schön clever. Dass sie ¨berdies noch deutlich cooler daherkommen als die Bude im Studentenheim, erweitert den Kreis an Interessenten: Vom Studi über den Geschäftsmann, der ein Büro mit Seeblick möchte, zur jungen Familie und deren Wunsch nach einer idealen Work and Life Balance und all jenen, die sich im Herbst ihres Lebens nochmal neu erfinden wollen. Small is beautiful − als Wohnraum, Arbeitsplatz, Erst- oder Zweitwohnsitz. Diese Häuschen sind ein Sehnsuchtsort, der noch dazu für nahezu alle erreichbar ist. Oder?

Damit sind wir bei der Finanzierung dieses kleinen Raumwunders. So vielfältig die Ideen, Träume und Wünsche sind, jeder muss die Frage beantworten: Was kann und was will ich mir leisten? Nun, am besten entspricht die Zins- und Tilgungsrate des Kaufpreises der monatlichen Miete, die man ohnehin bisher zahlt. Aber so einfach ist es aus Sicht der Banken nicht − und deren Sicht ist entscheidend, denn sie sollen den Erwerb finanzieren − und daher gilt auch hier: Wer zahlt bestimmt. Daher sollte man Profis ans Werk lassen, weil es andernfalls schnell zu Enttäuschungen kommen kann. Ein erster Realitycheck stellt die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung dar, die man am besten von einem oder einer unabhängigen Finanzdienstleister/in vornehmen lässt. Diese prüfen, ob die eigenen Vorstellungen mit jenen der Bank übereinstimmen. Ein belastbares und nachhaltiges Einkommen ist gut und wichtig, aber nicht allein ausschlaggebend.

Tiny House in schoener Landschaft

Wer Google zu Rate zieht, gewinnt den Eindruck, dass vor allem ökologisch und ethisch nachhaltige Banken Finanzierungen in diesem Bereich anbieten, da diese eigens Produktnamen für diese Zielgruppe entwickelt haben. Doch dahinter steckt leider nicht viel mehr als eine offensive Werbestrategie, die dem Kunden nichts anderes als einen "normalen" Ratenkredit (oder Konsumentenkredit) beschert. Diese Art der Enttäuschungen kann man sich sparen, indem man gleich einen unabhängigen Vermittler zu Rate zieht, der sämtliche Banken im Blick hat und nach Marktlage dem Kunden das beste Angebot erstellen kann. Und man hüte sich vor Halbwissen und Vorurteilen! Etwa dass junge Leute oder alte Menschen keine Kredite erhalten. Das ist Quatsch mit Soße! Es gibt für alle Zielgruppen finanzielle Lösungen. Es kommt auch hier auf den Einzelfall an sowie auf Sachverstand im Umgang mit den verschiedenen Möglichkeiten und Modellen. Dazu ein paar Orientierungspunkte:

1. Das Eigenheimmodell

Wird das Häuschen fester Bestandteil des eigenen Grundstücks, machen die Banken typischerweise keinen Unterschied zwischen dieser und anderen Immobilien. Ein hierfür aufgenommener Kredit wird mittels einer Grundschuld abgesichert. Der Wert des Hauses bzw. des Grundstücks dienen dabei als Sicherheit f&umml;r das Darlehen: Diese werden zumeist erst ab einer Summe von 50.000 EUR angeboten (aber auch hier gibt es Ausnahmen), dafür ist deren Finanzierung in der Regel relativ günstig aufgrund der bestehenden Sicherheiten für die Bank, die in niedrigen Zinsen ihren Ausdruck finden. Typischerweise kann der Kunde aus einem breiten Angebot auswählen (und auch hier sollte man die Spreu vom Weizen trennen). Lange Zinsbindungen sind ebenso wie lange Laufzeiten möglich; Art und Dauer der Belastung kann durch die monatliche Rate in hohem Maße individuell gesteuert werden. Auch Sondertilgungsoptionen und Tilgungssatzwechsel sind im Spiel.

2. Das Parkmodell

Wenn das Häuschen auf einem eigenen Grundstück nur dauerhaft "geparkt", d.h. nicht fest mit dem Grundstück verbunden wird, sondern auf seinen Rädern verbleibt, kann man mitunter trotzdem ein Immobiliendarlehen und damit ein grundbuchlich abgesichertes Darlehen nutzen. Allerdings kommt das Tiny House selbst nicht mehr als Sicherheit in Frage, weil es beweglich ist und jederzeit vom besicherten Grundstück weggeschafft werden könnte. In diesem Fall muss der Wert des Grundstücks allein als Sicherheit für die Finanzierung herhalten, damit diese Lösung realisiert werden kann.

3. Das Pachtmodell

Zusätzliche Belastungen treten dann auf, sofern der Wert des Grundstücks als Sicherheit für die Bank nicht ausreicht oder ein Grundstück gepachtet bzw. gemietet werden muss. Dann bleibt nur der Weg über einen normalen Raten- oder Konsumentenkredit, der Laufzeiten von bis zu 120 Monaten kennt und ggf. in Höhe bis maximal 100.000 EUR möglich ist. Da die Bank keine Sicherheit erhält, verändern sich die folgenden Modalitäten: Erstens fällt der Zinssatz höher aus als bei einem Immobiliendarlehen; zweitens setzt ein solches Darlehen eine entsprechende Bonität des Kunden voraus.

4. Das Wohnmobilmodell

Hat das Tiny House Räder, muss es für den Straßenverkehr zugelassen werden. Dafür bedarf es eines Fahrzeugbriefs. Zur Finanzierung kommt neben dem Ratenkredit hier auch die Option Leasing ins Spiel. Diese Variante bietet sich vor allem dann an, sofern man das Objekt als Büroraum oder als Ferienwohnung nutzen möchte.

Diese Modelle sind der Einstieg in eine bedarfsgerechte Analyse, die gründlich vorbereitet und durchgeführt werden muss. Wer dabei meint, bei seiner "Hausbank" erst einmal unverbindlich anfragen zu können, verspielt unnötig Möglichkeiten. Wie so oft, steckt auch hier der Teufel im Detail; und über die verschiedenen Feinheiten und Finessen sollte man sich unbedingt vorab Klarheit verschaffen. Denn Finanzierung ist − man sollte es einmal so klar sagen − ein bisschen wie Pokern: Man sollte den anderen Mitspielern nicht zu viele Informationen geben. Und sich nach dem Trial-and-Error-Prinzip als Kunde durchzufragen, schmälert schnell den eigenen Handlungsspielraum gegenüber den Banken; zumal jede Absage die Aussicht auf eine gute Finanzierung verringert. Auch und gerade beim Tiny House macht sich Beratung durch unabhängige Finanzierungsexperten bezahlt, denn es geht um die Erstellung passförmiger Angebote, die in einer glaubwürdigen und gut dokumentierten Geschichte zusammen mit den Kunden erarbeitet und dann maßgeschneidert für den jeweiligen Kredit der Bank präsentiert werden sollten. So lässt sich Erfolg planen...so dass dem Umzug ins kleine Glück nichts mehr im Wege steht.

Für mehr Informationen rufen Sie Corinna Lindenblatt an unter 03641-356933.

Ihre Ansprechpartnerin:

Corinna Lindenblatt

Corinna Lindenblatt, Finanzierungsspezialistin für die Tiny House Finanzierung

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